
Danke euch für den ersten Arbeitstag "Governance & Unistrukturen" am 31. Januar. Wir haben uns einen Eindruck verschafft, wie die Unistrukuren aufgebaut sind und Änderungsvorschläge & -wünsche für die anstehende Grundordnungsänderung diskutiert.

Liebe Menschen,
Teil II des Arbeitstags "Governance &
Unistrukturen" steht an. Gerne wollen wir euch am 28. Februar um 15:30
Uhr in Y-Gebäude (Y-1002) einladen, um mit uns die
Statusgruppen-übergreifende Diskussion zu den universitären Strukturen
und der anstehenden Grundordnungsänderung weiterzuführen.
Beim ersten Teil am 31. Januar haben wir uns einen Überblick verschafft und Änderungsvorschläge diskutiert.
Bitte meldet euch bei uns, wenn ihr am nächsten Dienstag dabei seid.
Eine schöne vorlesungsfreie Zeit wünscht End Fossil Augsburg
30.01.2023Ist die Universitätsleitung nicht bereit für Veränderungen?
Die Leitung der Universität Augsburg verweigert Studierenden sich über die Entscheidungsstrukturen der Universität auszutauschen. Vergangenes Jahr besetzten Aktivist*innen der Gruppe End Fossil Augsburg den größten Hörsaal, um die notwendigen Veränderungen auf dem Weg zu einer klimagerechten Uni zu forcieren. Die Universitätsleitung zeigte sich diskussionsbereit und sicherte den Aktivist*innen öffentlich abgehaltene Foren zu.
Das erste Forum, zu den Themen Klimaneutralität, Transparenz und studentisches Mitspracherecht, fand am 08. Dezember 2022 von 15 bis 19 Uhr mit etwa 200 Interessierten statt. Nachdem ein zweites Forum am 31. Janaur 2023 über Governance und die Strukturen der Uni - also die Art und Weise wie dort Entscheidungen getroffen werden - von der Unileitung abgelehnt wurde, lud die Gruppe alle Beschäftigten und Studierenden zu einem Arbeitstag zu diesem Thema ein. Das neu errichtete Zentrum für Klimaresilienz stellte dafür bereits am 16.01. den großen Seminarraum zur Verfügung. Doch am 25.01., also 6 Tage vor dem Treffen, schreitete die Unileitung ein, und untersagte es.
End Fossil setzt sich für Klimagerechtigkeit ein. Das bedeutet über Klimaschutz hinaus auch soziale und globale Gerechtigkeit, denn das eine kann ohne das andere nicht existieren. Deshalb hat die Gruppe neben Klimaneutralität, welche sich die Universität noch während der Hörsaalbesetzung bis 2028 zum Ziel gesetzt hat, weitere Forderungen, wie zum Beispiel soziale Uni oder Mitspracherecht und Partizipationsmöglichkeiten.
"Die Uni ist hierarchisch aufgebaut, ähnlich wie ein Unternehmen" erklärt Aktivist*in Marvin Peitsch. "Mitsprache ist sehr schwierig und Diskurse werden nicht öffentlich geführt. Diese Arbeit wird von Seiten der Studierenden momentan durch einige wenige ehrenamtliche Vertreter*innen geleistet." Zudem gibt das neue Hochschulinnovationsgesetz Spielräume, die universitären Entscheidungsstrukturen demokratischer zu gestalten. Welche Spielräume das sind, und was dabei möglich ist, darüber sollte sich eigentlich am 31. Januar mit dem angekündigten Arbeitstag ausgetauscht werden.
"Wir fordern einen gleichberechtigten Prozess, der alle Beteiligten mit einschließt, und nicht eine Entscheidung über alle Köpfe hinweg. Es gibt wahnsinnig viele Ideen und Motivation die notwendigen Veränderungen zu gestalten, aber die Menschen haben derzeit nicht die Möglichkeit dies zu tun - erst wenn ihnen in gewissen Bereichen Entscheidungskompetenzen zugesprochen werden, kann eine demokratische Veränderung geschehen", so Aktivist*in Lukas Schuster.
Das Referat für Hochschulpolitik der Studierendenvertretung hat nun einen Raum im Gebäude Y für den Arbeitstag organisiert. Alle Studierenden und Beschäftigten der Universität sind eingeladen sich am Dienstag, den 31. Januar dort über Demokratie an der Uni auszutauschen.
“Uns ist das Handeln der Unileitung völlig unverständlich. In den Verhandlungsgesprächen während der Besetzung haben wir ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Wir hatten das Gefühl, die Entscheidungsträger*innen dieser Universität wären bereit, gemeinsam den Prozess der Veränderung zu beschreiten”, so Aktivist*in Tamara Rebel. “Mit derartigen Machtspielchen hätten wir nicht gerechnet. Wir hoffen nach wie vor auf die Kooperationsbereitschaft der Unileitung.”
End Fossil Augsburg
End Fossil Augsburg
Wir leben in einer Zeit, in der multiple Krisen auf uns treffen. Diese Krisen sind in starkem Maße miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Wir fordern, dass die Universität Augsburg ihrer Verantwortung als Bildungsinstitution gerecht wird. Gerade Universitäten und Hochschulen kommt in dieser Zeit eine besondere Bedeutung zu. Denn hier können neue Ideen sowie entsprechende Lösungsstrategien diskutiert und erarbeitet werden. Daher fordern wir von der Uni:
Forderungen
Die Zeit, um über institutionelle Wege die Uni von innen heraus zu verändern bleibt uns nicht. Gerade in Bayern sind die Strukturen zu autoritär und studentische Mitspracherechte zu eingeschränkt.
Diese Forderungen sind Teil eines größeren Prozesses für einen radikalen Systemwandel, der an den Bildungseinrichtungen seinen Anfang macht. Wir sind entschlossen, die Uni zu transformieren und damit Multiplikatoreffekte auf andere gesellschaftliche Bereiche und Strukturen ausüben zu können.Klimaneutralität bis 2027
Unsere Universität muss unabhängig von fossilen Energieträgern werden. Wir fordern ein Reduktionskonzept, das den Weg in die Klimaneutralität bis 2027 ebnet.
Dazu sind zumindest folgende Maßnahmen nötig:
- Sanierung der Universität Augsburg unter energetischen Gesichtspunkten (z.B. Isolierung, Modernisierung der Heizungsanlage, Maßnahmen zur Einsparung von Strom, Gas und Wasser)
- Ausbau der Universität mit Fotovoltaikanlagen und Solarthermie
- Aufkündigung von Verträgen mit Energieanbietern, die auf fossile Energie- und Wärmeerzeugung setzen. Keine grüne Energie - kein Kaufvertrag!
- Transparente Aufklärung über den Energieverbrauch der Universität in Form eines Jahresberichts
- Projekte zu Stärkung der Artenvielfalt und der innerstädtischen Biodiversität am Campus
- Förderung von klimafreundlicher Mobilität
- Ein regionales, pflanzenbasiertes und klimafreundliches Angebot in den Mensen
Die Universität Augsburg hat als größte Wissensvermittlerin der Region und als Körperschaft öffentlichen Rechts die Pflicht, für den Klimaschutz und die Rettung unseres Planeten einzutreten. Ein Ort der Forschung und der Lehre darf wissenschaftliche Tatsachen nicht ignorieren. Es geht uns alle an! Die Universität Augsburg muss endlich handeln. Wir haben keine Zeit für faule Kompromisse.
Klimaneutralität bis 2027!
Unser Appell für eine klima- und zukunftsorientierte Reformation der Universität Augsburg wird ergänzt durch die Forderungen von End Fossil: Occupy! an die deutschen und europäischen Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft https://endfossil.de/.
Dekolonialisierung
Unserer Universität muss dem kolonialen Erbe der europäischen Wissenschaften kritisch gegenübertreten. Auch in der universitären Lehre ist der Eurozentrismus fest verankert. So werden rassistische, patriarchale, hierarchische und antiemanzipatorische Strukturen unreflektiert weitergegeben und verfestigt.
In einer globalisierten Gesellschaft, die nur gemeinsam die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern kann, muss die "Denkfabrik Universität" entschlossen vorangehen. Es ist Aufgabe der Lehre den globalen Abhängigkeitsverhältnissen zwischen "Norden" und "Süden" entgegenzuwirken.
Wir fordern daher:
- Lehrinhalte aller Fachbereichen müssen überprüft und überarbeitet werden, sodass koloniales Gedankengut nicht mehr unreflektiert an die nächste Generation von Akademiker*innen weiter gegeben wird.
- Das Modul "Dekolonialismus" muss in die Lehrpläne der Geistes-, Sozial und Wirtschaftswissenschaften implementiert werden.
- Dekoloniale Perpektiven müssen zum Bestandteil der Lehre in allen Fachrichtungen werden und in Entscheidungsprozessen an unserer Universität berücksichtigt werden.
Wir wollen uns in der Organisation des studentischen Lebens an der Universität ganz bewusst mit (Post-)Kolonialismus und coloniality auseinandersetzen und für ein offenes, gleichberechtigtes und wertschätzendes Miteinander eintreten.
Während „colonialism“ eine zeitlich befristete Epoche betrifft, die mit der Dekolonisation (Lateinamerika im 19. Jh., Afrika und Asien in der 2. Hälfte des 20. Jh.) endete, wird unter coloniality ein System verstanden, das bis heute weltweit wirksam ist. (Quelle)
Mehr Infos und dekolonialistische Handlungsanweisungen hier.
Soziale Uni
Angesichts der aktuellen Krisen müssen wir als Universität umdenken und uns als soziale und solidarische Körperschaft neu denken. Der Zugang zu höherer Bildung hängt immer stärker vom Bildungsstand der Eltern und der eigenen ethnischen Zugehörigkeit ab. Immer mehr Studierende können sich Wohnen und Lebensmittel nicht mehr leisten. Wir müssen uns als Universität, als gesellschaftlicher Mikrokosmos, die Frage stellen lassen, ob wir bestehende Klassen- und Herrschaftssysteme reproduzieren oder dem Recht auf Bildung für alle gerecht werden wollen.
Wir fordern:
- Eine Initiative zum Bau von studentischen Wohnungen und Wohnheimen mit entsprechendem Budget
- Ein Gremium zur Planung und zum Bau von studentischen Wohnungen und Wohnheimen bestehend aus Vertreter*innen der Studierendenschaft, des Studentenwerks und der Stadt Augsburg
- Keine Erhöhung des Semesterbeitrags
- Keine Mieterhöhungen in studentischen Wohnheimen
- Eine stärkere Subventionierung der Mensen, die die Teuerung durch die Inflation abfängt
- Die Ermöglichung eines adäquaten Zugangs zu Studienmitteln für Studierenden (z.B. Kameras, Aufnahmegeräte, Software)
- Die Einführung eines universitätsweiten Tarifvertrags für studentische Beschäftigte
- Den Einsatz der Universitätsleitung für einen bayernweiten Tarifvertrag
- Eine Einbeziehung der studentischen Beschäftigten in die Tarifrunden des öffentlichen Dienstes
- Eine faire Bezahlung für Lehraufträge
- Ein sinnvolles und ausreichendes Angebot der psycho-sozialen Unterstützung und Betreuung am Campus
- Die vollständige Umsetzung der Barrierefreiheit
Die Universität Augsburg muss sich zu einem fairen und sozialen Miteinander in Studium und Lehre bekennen.
Antimilitarismus
Die Universität der Friedensstadt Augsburg muss sich zu Frieden, ziviler Forschung und internationaler Solidarität bekennen. Wir fordern:
- Die Uni muss alle Forschungsgelder und Drittmittelförderung offenlegen
- Eine verpflichtende Zivilklausel für alle Angehörigen der Universität
- Eine Ethikkomission zur transparenten Überprüfung aller Forschungsprojekte an der Universität hinsichtlich ihrer zivilen Ausrichtung
- Den Stopp aller Forschungsprojekte, die keine zivilen Forschungsziele haben oder von Militär und Waffenindustrie finanziert werden
- Die Unterstützung aller internationalen Bestrebungen zur Durchsetzung und zum Erhalt der Menschenrechte
- Die Etablierung der Friedensforschung auch außerhalb des Lehrstuhls für Konfliktforschung
Als Wissenschaftler*innen, Student*innen und Menschen sind wir überzeugt, dass die Menschheit nur mit Hilfe fächerübergreifender Forschung eine Zukunft hat. Eine internationale Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Communities ist Voraussetzung für Technologien, die uns in einer immer lebensfeindlicheren Umwelt den Fortbestand sichern können. Dass diese Wissenschaft nicht zur Ausbeutung oder Vernichtung von Bevölkerungsgruppen verwendet werden darf, ist oberste Prämisse der internationalen Forschungsgemeinschaft.
Kein Frieden ohne friedliche und solidarische Forschung!
Wir sind die Friedensuniversität Augsburg!
Studentisches Mitspracherecht
Zurück zur verfassten Studierendenschaft!
1974 wurde in Bayern die Verfasste Studierendenschaft (VS) abgeschafft. Kultusminister Hans Maier wollte damit "den linken Sumpf an den Universitäten trocken zu legen".
Diese Einstellung ist einer Demokratie nicht würdig. Es ist höchste Zeit diese autoritäre und antidemokratische Entscheidung rückgängig zu machen. Wer seine Macht missbraucht, um politisch Andersdenkende zu verbieten, muss unseren demokratischen Institutionen verwiesen werden. Wer demokratische Mitbestimmung verhindert, ist ein Feind der Demokratie und muss wegen verfassungsfeindlicher Gesinnung seines Amtes enthoben werden.
Wir fordern:
- Die sofortige Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft
- Den Wegfall der 5%-Klausel für die Studentische Universitätsvollversammlung
- Einen fair besetzten Senat statt der erweiterten Universitätsleitung
- Transparenz in den fiskalischen Angelegenheiten der Universität
Wir Studierende haben ein Recht auf inneruniversitäre Mitbestimmung. Genauso braucht unsere Universität Demokratie und Transparenz auf allen Ebenen. Eine Universität kann es sich nicht leisten, die demokratische Mitbestimmung ihrer Angehörigen zu verhindern.
Demokratie oder kapitalistischer Autoritarismus - wofür will die Universität Augsburg stehen?
Studierende brauchen Räume! Wir fordern:
- Mehr Räume unter der Verwaltung der studentischen Vertretungen
- Ersatz für den 2021 abgeschafften Frei*Raum
- Verankerung der studentischen Selbstverwaltung in der Satzung der Universität Augsburg als Ziel der Lehre und der Planung
- Bereitstellung der Hörsäle für studentisch organisierte Veranstaltungen wie Vorträge, Diskussionsrunden oder kulturelle Veranstaltungen
- Erlaubnis das Campusgelände für studentisch organisierte Veranstaltungen nutzen zu dürfen
- Selbstverwaltete Safespaces - insbesondere für Minorities
Wir sind keine Lernfabrik! Universität besteht aus mehr als Aufenthalt und Arbeit. Eine Universität ist ein pulsierendes Zentrum studentischen Lebens, ein Knotenpunkt der urbanen Kultur. Wir brauchen Platz zum Lernen und zum Leben.
Freie Räume und demokratische Mitbestimmung für alle Studierenden!
Selbstverständnis
Wir sehen uns als Teil der internationalen End Fossil: Occupy Bewegung, welche sich zum Ziel gesetzt hat, Bildungseinrichtungen zu besetzen und dadurch eine Veränderung herbeizuführen. Dabei stützen wir unsere Forderungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Als antirassistischer, queer-feministischer, antiklassistischer und kapitalismuskritischer Zusammenschluss von Studierenden der Uni Augsburg wollen wir eine gesamtgesellschaftliche Transformation auf basisdemokratischen Werten begründen, sodass alle Menschen - sofern sie nicht gegen unsere Grundwerte verstoßen - sich uns anschließen können.
Was kann ich tun?
Schließ dich End Fossil Augsburg an! Wir brauchen auf vielen verschiedenen Ebenen Support. Sei es durch Peoplepower auf dem Campus, bei der Vorbereitung von Aktionen, oder sonstigem. Nur gemeinsam können wir die Uni verändern.
Schreibe uns doch einfach an. Kontakt
Live-Ticker
Folge unserem Live-Ticker auf TelegramPresse
- Uni schreitet bei Demokratie-Debatte von Studierenden ein (31.01.2023)
- „Erstes öffentliches Forum“ tagt an der Uni - ein Riesenerfolg für End Fossil Augsburg (21.12.2022)
- End Fossil Augsburg kämpft für mehr Klimagerechtigkeit (09.12.2022)
- Studierendenvertreter der Uni stellen sich hinter Hörsaalbesetzer (06.12.2022)
- Die Uni Augsburg will bis 2028 klimaneutral werden (03.12.2022)
- Klimaprotest: Hörsaalbesetzer lehnen Runden Tisch mit Unileitung ab (01.12.2022)
- Klimaprotest in Augsburg - Hörsaalbesetzer lehnen Gespräch ab (01.12.2022)
- Klimaktivisten besetzen Hörsaal 1 - Leitung der Universität Augsburg lädt zu Rundem Tisch ein (30.11.2022)
- Besetzung für Klimagerechtigkeit und studentische Mitsprache an der Universität Augsburg! (30.11.2022)
- „Runder Tisch“ zum Thema Klimaneutralität (30.11.2022)
- Wegen Hörsaalbesetzung: Uni lädt Klimaaktivisten zum Gespräch ein (30.11.2022)
- Studierende besetzen größten Hörsaal auf dem Augsburger Unicampus (30.11.2022)
- Studierende erheben Forderungen an die Universität Augsburg (23.11.2022)
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Pressemitteilungen
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- Statement - Warum End Fossil Augsburg morgen nicht mit der Unileitung verhandelt
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